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Händewaschen rettet Leben

Einfache Maßnahme – große Wirkung

Im heutigen Blogbeitrag möchte ich über eine faszinierende Persönlichkeit sprechen, deren Erkenntnisse und Engagement für die Hygienepraktiken in der Medizin bis heute von großer Bedeutung sind: Ignaz Semmelweis.

Im 19. Jahrhundert machte der ungarische Arzt Ignaz Semmelweis eine Entdeckung, die die medizinische Welt nachhaltig beeinflusste. Er arbeitete in einem Krankenhaus in Wien und stieß auf ein beunruhigendes Phänomen: Frauen, die von Ärzten behandelt wurden, starben viel öfter an Kindbettfieber als solche, die von Hebammen betreut wurden. Dieses Phänomen ließ Semmelweis nicht ruhen und trieb ihn an, nach Antworten zu suchen.

Was ist das Kindbettfieber?

Das Kindbettfieber, auch als Puerperalfieber oder Puerperalsepsis bekannt, ist eine ernste Infektion, die Frauen nach der Geburt eines Kindes betrifft. Es tritt normalerweise innerhalb der ersten zehn Tage nach der Geburt auf, kann aber auch später auftreten. Die Symptome des Kindbettfiebers können Fieber, Schüttelfrost, Bauchschmerzen, Beckenschmerzen und ein beschleunigter Herzschlag umfassen.

Das Kindbettfieber wird in der Regel durch Bakterien verursacht, die während der Geburt oder in den Tagen danach in die Gebärmutter gelangen. Historisch gesehen war das Kindbettfieber eine der Hauptursachen für die hohe Müttersterblichkeit. Heutzutage ist das Kindbettfieber aufgrund verbesserter medizinischer Praktiken und Hygienestandards seltener geworden. Dennoch bleibt es eine ernste Komplikation, die eine angemessene medizinische Behandlung erfordert. Die Prävention durch Hygienemaßnahmen, wie das Händewaschen von medizinischem Personal und die Verwendung steriler Instrumente während der Geburt, ist entscheidend, um das Risiko einer Infektion zu verringern.

Kleine Ursache – große Wirkung

In seinem Krankenhaus beobachtete Semmelweis genau, was vor sich ging. Er sah, wie die Ärzte von einem Patienten zum nächsten gingen, ohne sich die Hände zu waschen. Sie untersuchten Frauen, die gerade eine Geburt hinter sich hatten und gingen dann direkt zu anderen Frauen, um diverse Untersuchungen durchzuführen. Es war ein Teufelskreis, in dem die Krankheiten von einem Patienten zum nächsten weitergereicht wurden.

Semmelweis vermutete, dass die Ärzte so Krankheitserreger von einem Patienten zum anderen übertrugen. Aber wie konnte er das beweisen? Wie konnte er die medizinische Gemeinschaft davon überzeugen, dass etwas so Einfaches wie das Händewaschen Leben retten könnte? Diese Fragen trieben ihn an, nach einer Lösung zu suchen, und sollten schließlich zu einer der bedeutendsten Entdeckungen in der Geschichte der Medizin führen.

Ignaz Semmelweis entschied sich, eine grundlegende Veränderung herbeizuführen. Er ordnete an, dass die Ärzte vor jedem Kontakt mit gebärenden Frauen ihre Hände und Instrumente mit einer Lösung aus Chlor und Wasser desinfizieren sollten. Die Auswirkungen waren sofort spürbar: Die Sterblichkeitsrate durch das Kindbettfieber sank dramatisch.

Trotz dieser beeindruckenden Ergebnisse stieß Semmelweis auf starken Widerstand. Viele Ärzte lehnten seine Idee ab und hielten unbeirrt an den traditionellen Praktiken fest. Sie konnten kaum glauben, dass einfaches Händewaschen eine so große Wirkung haben könnte. Semmelweis kämpfte hart für seine Idee, erhielt jedoch nicht genügend Unterstützung. Seine Methoden wurden nicht weit verbreitet, und er geriet in Konflikt mit der medizinischen Gemeinschaft.

Ignaz Semmelweis verstarb einsam und frustriert, ohne angemessen gewürdigt zu werden. Erst viele Jahre nach seinem Tod erkannte man die Bedeutung seiner Arbeit. Heute, mehr als ein Jahrhundert später, ist die Botschaft von Semmelweis so wichtig wie nie zuvor. Die Bedeutung der Händehygiene ist unbestreitbar und zeigt sich in Krankenhäusern, Arztpraxen und im täglichen Leben. Regelmäßiges Händewaschen ist entscheidend, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern und das Wohlbefinden der Gesellschaft zu fördern.

Der Tag der Händehygiene am 5. Mai erinnert uns jedes Jahr an die wichtige Arbeit von Ignaz Semmelweis und zeigt, wie einfache Maßnahmen wie das Händewaschen Leben retten können. Auch wenn Semmelweis zu Lebzeiten nicht die Anerkennung erhielt, die er verdiente, ist sein Erbe in den Hygienestandards präsent, die wir heute praktizieren.